Der Schwarzenstein Südgrat ist ein wahrer Augenschmaus, wenn man das Trio von Wildfeld, Stadelstein und Schwarzenstein von der Eisenerzer Ramsau aus betrachtet. In dem “aktuellen” Alpenvereinsführer, der einerseits durch sein historisches Alter wie auch durch Fehlerhaftigkeit glänzt, findet man als Erstbegeher G. Stopper und Dr. V. Wolf von Glanvell und ist dort mit dem Schwierigkeitsgrad II angegeben. Letzterem der beiden gelangen für die damalige Zeit viele Kletterein in den Dolomiten, dem Gesäuse und dem Hochschwab, bis dessen Leben 1905 im Alter von 33 Jahren ein jähes Ende fand. Gemeinsam mit seinen Begleitern Gottlieb Stopper und Leo Petritsch verunglückte die Dreierseilschaft in der Fölzstein SO Wand.

Der Grat selbst wurde von K. Endler und Gef. im Jahr 2014 saniert. Es bieten sich also in dem brüchigen Gelände immer wieder Absicherungsmöglichkeiten.

Eyecatcher am Südgrat

Stadelstein vom Schwarzenstein Südgrat

So schön die Eisenerzer Alpen auch zum Schitouren gehen sind, so schlecht sind sie leider auch zum Klettern. Das Gestein ist meist brüchig und grasdurchsetzt. Was man angreift gehört einem in den meisten Fällen auch gleich. Dies gehört leider zu den Eigenheiten dieses Gebirgszuges. Doch ab und zu tritt einfach die Schönheit eines Grates in den Vordergrund, auch wenn nicht alles fest ist. Der Schwarzenstein Südgrat ist wohl das beste Beispiel hierfür.

Zustieg

Man erreicht den Einstieg des Grates am besten über die Hochalm und quert dann unter den Nordabbrüchen des Schwarzensteins zum Gratbeginn. Hier wird schnell klar, dass man den ganzen Grat nicht von Beginn an überschreiten kann. Über schrofiges Gelände gelangen wir kurz nach dem V-förmigen Grateinschnitt zur ersten festeren Kletterstelle und beziehen dort Stand an einem markanten Felsköpfel.

Hochalm mit Schwarzenstein und Stadelstein

Hochalm mit Schwarzenstein

Bäumchen beim "Einstieg"

Bäumchen beim Einstieg zum Grat

Stadelstein

Stadelstein

Schwarzenstein Südgrat

Über einen kurzen Kamin erreicht man den Grat und verfolgt diesen in logischer Line rechts der Gratschneide in leicht gangbarem Gelände. Nach einer kurzen Abkletterpassage befindet man sich an der Schlüsselstelle der Tour. Über eine steile plattige Stufe gelangt man erneut auf den Grat, welchen man bis zum Gipfel  verfolgt.

Hard Facts

  • Gebirge: Eisenerzer Alpen
  • Route: Südgrat
  • Schwierigkeit: III+
  • Erstbegeher: G. Stopper und Dr. V. Wolf von Glanvell 1901 (Sanierung von K. Endler und Gef. 2014)

Tipps und Infos

  • Material: 30 Meter Einfachseil, 3 verlängerbare Expresssets, 3 Köpfelschlingen, Friends 0,75 – 1 – 2
  • Führerliteratur: AV Führer Eisenerzer Alpen
  • BEV-Karte 4215-Ost, Eisenerz
  • Am besten im Winter klettern
  • Die Windmessstation am Speikkogel gibt zuverlässige Windwerte

Fazit

  • Ein landschaftlich ausgesprochen schöner scharfer Grat
  • Einen gewissen fetisch für brüchiges Gestein sollte man jedoch mitbringen